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Battle Royale
 

Review - Filmkritik

Originaltitel: Batoru rowaiaru

Alternativtitel: Battle Royale

Herstellungsland/Herstellungsjahr: Japan, 2000

Laufzeit: ca. 349 min

Regie: Kinji Fukasaku

Darsteller: Tatsuya Fujiwara, Aki Maeda, Taro Yamamoto


 

Story

Ende des dritten Jahrtausends: Die Gewalt an den Schulen hat Oberhand genommen, der Staat steht kurz vor dem Kollaps. Eine Erziehungsreform fur boykottierende Schuler soll Abhilfe leisten: 'Battle Royale' - die königliche Schlacht findet auf einer einsamen Insel statt, überwacht von bewaffneten Truppen. Die Regeln rind einfach, aber von tödlicher Konsequenz:
1. Die Schlacht dauert drei Tage
2. Jeder Teilnehmer wird mit Essen, Wasser and einer Waffe ausgestattet
3. Es gibt kein Entkommen
4. Nur einer darf überleben!
Ausserdem wird jedem Schüler ein Halsband umgebunden, das explodiert falls er die Teilnahme verweigert. Die Situation für die unfreiwilligen Krieger erscheint ausweglos, sie müssen sich gegenseitg töten. Denn wenn mehr als einer Überlebt werden alle exekutiert...
 

Meinung

 Es muß schon was ganz besonderes sein, wenn selbst in Japan, wo herber Sex und Gewalt in Filmen keine Seltenheit ist, ein Film für einen Skandal sorgt und mit der, dort selten vergebenen, Altersfreigabe R15 versehen wird, was hierzulande einem strikten FSK18 entsprechen würde. Battle Royale ist zugegebenermaßen auch verdammt starker Tobak. Die Idee mit einer Gruppe von Menschen die in einer abgeschlossen Umgebung unter Kontrolle ausgesetzt wird und nur einer überleben darf, ist nicht wirklich neu. Allerdings wurde es vorher noch nie so direkt und drastisch umgesetzt wie in diesem Film von Kinji Fukasaku, basierend auf einem Roman von Takami Koshun. Man ist erstaunt, wie nah der Zuschauer an die blutigen Tötungen herangebracht wird. Nur selten zeigt die Kamera einen Mord aus einer sicheren Entfernung und blendet niemals gnädigerweise vorher aus. Fakasaku war sehr konsequent und mutet dem Zuschauer alles zu. Makabererweise werden alle paar Morde die Namen der Opfer in Untertiteln aufgelistet und die Anzahl der noch Überlebenden angezeigt (x down, y to go...). Aber dabei ist der Film keinesfalls eine gewaltgeile Kampforgie wie es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Battle Royal ist ein Film voller Emotionen, bei den Protagonisten wie beim Zuschauer. Am Beispiel von Chigusa kann man es vielleicht am besten deutlich machen. Zuerst scheint sie ein ganz normales Mädchen zu sein, dann wird sie von einem nervigen Mitschüler belästigt, der für sie schwärmt, sie aber nicht für ihn. Durch seine Art treibt er sie in Rage und als er sie sogar leicht im Gesicht verletzt will sie ihn nur noch mit ihrem Messer umbringen, was sie schließlich auch schafft. Als in dem Moment Mitsuko auftaucht flieht sie, wird aber schwer verletzt. Sie wird von Sugimura gefunden, in den sie verliebt ist und stirbt halbwegs glücklich in seinen Armen. Der Zuschauer wird soweit manipuliert, daß man erst erschrocken ist, wie sie sich in einen kaltblütigen Killer verwandelt, nur um dann nur 1-2 Minuten später Mitleid mit ihr zu empfinden.
Der Film hat sicherlich seine Botschaft, nur ist es schwer die unter dem Mantel der Gewalt zu entdecken. Fakasaku portraitiert eine Jugend, die keine richtige Zukunft vor sich sieht und treibt die erhöhte Gewaltbereitschaft der japanischen Jugendlichen, die in den letzten Jahren in Japan wirklich zugenommen hat, bitterböse auf die Spitze. Die Erwachsenen werden nur in Form des Militärs am Rande dargestellt, sonst gibt es außer Nanaharas Vater (der stark unter persönlichen Problemen zu leiden hat) und Kitano kaum weitere nennenswerte Erwachsenenrollen. Die Gesellschaft im Film hat den barbarischen BR Act auch bereits als selbstverständlich akzeptiert um sich vor den gewalttätigen Jugendlichen zu schützen. Paradoxerweise mit einer Methode die die Gewalt aber eher verstärkt denn mindert. Zu Beginn bekommt man eine Fernsehreportage zu sehen, in dem die Gewinnerin des letzten Kampfes präsentiert wird und in Kintanos Erklärungen zum BR Act sagt er, daß die Eltern informiert worden sind, wo sich ihre Kinder gerade befinden. Gegenseitiges Killen als pädagogische Erziehungsmaßnahme, survival of the fittest. Das damit das Land eigentlich seine eigene Zukunft tötet, ist den Politikern in dieser fiktiven Version von Japan wohl nicht bewußt. Man hält lieber an alten Strukturen fest und läßt seine Kinder sich selber umbringen, anstatt nach weitaus friedvolleren und wohl auch effektiveren Methoden zu suchen.
Battle Royale ist sicherlich ein sehr kompromißloser Film, der vielen zu brutal sein dürfte und deswegen schwer im Magen liegen bleibt. Trotzdem finde ich, daß es durchaus ein wichtiger Film ist, den man einmal gesehen haben sollte. Kaum ein anderer Film geht so mit grafischer Gewalt um ohne dabei plakativ zu wirken und verbindet das mit gesellschaftspolitischer Kritik und emotionaler Charakterentwicklung. Das man sich den Film nicht unbedingt öfter anschauen kann, ist durchaus verständlich.


 
   

Trailer